Beacons – der Traum aller Marketer?

Beacons sind in aller Munde und der Hype ist in vollem Gange. Doch wer nutzt eigentlich schon Beacons im Live-Betrieb und was versprechen sich die Unternehmen davon?

Beacons im Livebetrieb

Beacons – kleine Bluetooth Low Energy Sender – bieten auf dem ersten Blick vor allem dem Marketing und dem stationären Handel ungeahnte Möglichkeiten. So ist es über einen Beacon möglich, gezielte (Werbe)botschaften an Kunden im Geschäft auszuspielen. Die Ansprache erfolgt über das Smartphone der Kunden.

Damit der Kunde in den Genuss dieser Inhalte kommt, muss er er über App auf seinem Smartphone verfügen, welche mit Beacons des Händlers kommunzieren kann. Das Ganze funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Der Beacon sendet permanent seine eigene ID aus. Empfängt ein Kunde mit Smartphone über Bluetooth diese ID und hat er eine App installiert die die ID des Beacons kennt, dann wird eine passende Botschaft auf seinem Handy getriggered. Beim Betreten der Süßwarenabteilung im Supermarkt wird dem Kunden zum Beispiel automatisch ein Coupon für Schokolade ausgespielt.

Praktische Anwendungen

Die USA sind wie immer Vorreiter, wenn es um den Einsatz neuer Technologien im Konsumgüterbereich geht. So finden sich zahlreiche Beispiele von Beacon-Pilotprojekten. Die Zahl der flächendeckenden Rollouts wächst stark. So werden Beacons bereits in vielen Baseballstadien eingesetzt, um mit Zuschauern sitzplatzgenau in Interaktion treten zu können. So lassen sich zum Beispiel schnelle und direkte Votings in der Art von „Wer ist für dich der beste Spieler auf dem Platz“ durchführen.

Neben Sportstätten ist die Beacon-Technologie derzeit vor allem im Einzelhandel auf dem Vormarsch. So wurden im Sommer 130 Lord & Taylor Filialen in den USA und Kanada mit Beacons ausgestattet. Nutzer der Lord & Taylor App bekommen dort zum Beispiel bei Besuch der Filiale eine persönliche Willkommensnachricht und personalisierte Angebote.

Von Amerika nach Deutschland

Auch in Deutschland gibt es derzeit erste spannende Beaconprojekte. So startete vor kurzem die Shopkick App in Deutschland. Shopkick belohnt Kunden dafür, dass sie regelmäßig die Einkaufsstätten von Einzelhandelspartnern besuchen. Betritt ein Kunde zum Beispiel einen Media-Markt bekommt er dafür in der App Punkte gut geschrieben. Diese Punkte kann er gegen Rabatte und Premien eintauschen. Im Prinzip also eine Art Mischung aus Foursquare und Payback.

Shopkick ist in den USA bereits sehr erfolgreich. Auch in Deutschland könnte Shopkick dank Partnern wie Obi, Douglas, Media Markt, Saturn und ProSieben der Durchbruch gelingen. Man darf gespannt sein, ob es den deutschen Konsumenten als Anreiz zur App-Nutzung ausreicht, für das Betreten von Geschäften Punkte zu erhalten.

Beacons im Möbelhaus

Derzeit testet das Startup Swimp in Zusammenarbeit mit Möbel Inhofer ein neuartiges Beaconkonzept. Kunde von Möbel Inhofer erhalten über die App passend zur Abteilung in der sie sich befinden Tipps & Tricks, Rabatte und unterhaltende Inhalte. Auch nach Verlassen des Ladens erhalten Sie nützliche Angebote, die zu ihren Interessen passen. Zu Beginn wurde eine Art virtuelle Schnitzeljagd durchgeführt, die dazu diente, Kunden mit der Beacontechnologie vertraut zu machen. Weitere Aktionen werden derzeit vorbereitet.

Nutzerfeedback sammeln

Das wichtigste bei der Durchführung von Beacon-Projekten ist die aktive Einbindung des Users. Der User muss einen klaren Mehrwert darin erkennen sich die App eines Händlers herunterzuladen. Nur so kann man ihn dazu bewegen sich ein App herunterzuladen und dauerhaft zu nutzen. Wer zu viel oder irrelevante Werbung versendet, der läuft Gefahr schnell wieder vom Kunden gelöscht zu werden. Die Kunst wird es daher sein den Kunden immer dann mit Angeboten anzusprechen, wenn sie für ihn Relevanz besitzen. Nur so kann man dauerhaft das Vertrauen der Nutzer/ Kunden gewinnen und Beacons sinnvoll in seine Marketingstrategie integrieren.

Quellen und Weiterführende Informationen

http://www.mobilemarketer.com/cms/news/messaging/18231.html

http://www.businessreviewusa.com/technology/4665/Everything-You-Need-to-Know-About-iBeacons

http://shopkick.com/

http://www.swp.de/ulm/lokales/kreis_neu_ulm/Inhofer-startet-Pilotprojekt-Mit-Handy-App-durchs-Moebelhaus;art1158550,2759827

www.filestage.io

Mode-Apps – Spielerei oder echter Mehrwert?

Welche Frau steht morgens nicht ratlos vor dem Kleiderschrank und überlegt, was sie anziehen soll?  Oder träumt von einem persönlichen Stylisten, der ihr im Handumdrehen ein passendes Outfit zusammenstellt? Und welche Frau verliert nicht mal den Überblick über all ihre modischen Errungenschaften? Dank mobilen Kleiderschrank-Apps gehören solche Probleme nun der Vergangenheit an. Mit Apps wie MeinKleiderschrank oder StylishGirl lässt sich der Inhalt des Kleiderschrankes abfotografieren, sortieren und für jeden Tag ein neues Lieblingsoutfits zusammenstellen.

Viele Mode-Marken mit eigener App

Daneben gibt es mittlerweile eine Vielzahl von weiteren Mode-Apps, die das Fashionista-Herz höherschlagen lassen. Dazu gehören Mobile Shopping-Apps von Webseiten wie mytheresa.com oder yoox.com, die ihren Online-Store auch unterwegs anbieten wollen. Oder reine Mode-Magazine, wie die App Style.com. Zudem haben auch viele Modemarken die Vorteile einer mobilen App für sich entdeckt. So stärken Marken-Apps die Kundenbindung und  laden die Marke neu auf, locken den Kunden in den stationären Handel und können helfen, den Abverkauf anzukurbeln.

Ein Beispiel hierfür ist die App des Modehauses H&M. Über einen integrierten Shop kann das aktuelle Sortiment von unterwegs durchsucht und auch gleich bestellt werden. Neue Errungenschaften können über eine Social Media-Schnittstelle sofort mit Familie und Freunden geteilt werden. Zudem informiert die App über aktuelle Trends und zeigt dem Nutzer alle H&M-Filialen in der näheren Umgebung an.

Oftmals nur kopierte Funktionen der Website

Trotz dieses reichhaltigen Funktionsumfangs stellt sich bei vielen Mode-Apps immer noch die Frage nach dem Mehrwert für den Konsumenten. So bietet die App der Mode-Marke Chanel neben Runway-Videos, Backstage-Infos, einem Storefinder und Neuigkeiten rund ums Modehaus keinen weiteren nennenswerten Service an. Einen In-App Store sucht man vergebens. Und die vorgestellten Funktionen finden sich zudem alle auf der offiziellen Webseite. Das gleiche gilt für die H&M-App. Zwar bietet die Highstreet-Marke ihren Kunden im Gegensatz zu Chanel einen mobilen Shop, dennoch sind auch hier fast alle Funktionen mit der H&M-Webseite identisch.

Eigenschaften des mobilen Kanals stärker ausnutzen

Anstatt die Eigenschaften des mobilen Kanals auszunutzen, bieten somit viele Mode-Marken eher eine mobile Kopie ihrer Website an. Und dabei kann doch gerade der Einsatz von Augmented Reality, Barcodescans oder GPS-Daten einen vollkommen neuen Mehrwert und damit ein anderes Marken-Erlebnis für den Konsumenten schaffen. Ein positives Beispiel ist hier die Marke Tiffany, die anstatt einer Kopie ihrer Webseite eine App speziell für Verlobungsringe anbietet. Neben einer Übersicht über das aktuelle Sortiment überzeugt die App vor allem mit der virtuellen Anprobe. Darüber hinaus verfügt die App über einen integrierten Größenmesser, mit dem man die passende Ringgröße durch Platzieren eines eigenen Ringes auf dem Smartphone-Display bestimmen kann.

Mode-Apps als Shopping-Begleiter

Um den Mehrwert zu erhöhen, sollten Mode-Apps stärker als Verbindungsglied zwischen stationärem Handel und Online-Store eingesetzt werden. Zum Beispiel ließe sich mit einem in der App integrierten Barcode-Scanner der Shopping-Trip um ein Vielfaches erleichtern. Für den Fall dass die Jeans in der gewünschten Größe nicht mehr vorhanden ist, könnte die Verfügbarkeit mit einem Scan schnell im Online-Store überprüft werden. Gleichzeitig könnte die App passende Outfits zur Jeans vorschlagen und den Nutzer bei Interesse zum entsprechenden Kleidungsstück  im Laden navigieren.

Eine weitere Idee wäre, die anfangs erwähnte Kleiderschrank-Funktion auch bei Marken-Apps zu integrieren.  Anstatt das Kleidungsstück umständlich zu fotografieren, könnte es über einen kurzen Barcode-Scan im virtuellen Kleiderschrank platziert werden. Und beim Shopping könnte die App automatisch passende Kombinationen aus dem gescannten Kleidungsstück in der Filiale und dem eigenen Kleiderschrank vorschlagen.

Somit handelt es sich bei den meisten Mode-Apps nicht um reine Spielereien, allerdings ließe sich der Mehrwert noch um ein Vielfaches erhöhen. In Zukunft sollten Apps stärker in den Shopping-Prozess integriert werden, um so das  Einkaufserlebnis für den Konsumenten noch einfacher und angenehmer zu gestalten. (JH)

Quellen:
http://www.vogue.de/mode/mode-news/handy-mode-apps#galerie/11
http://www.24android.com/de/apps/die-besten-apps/beste-mode-apps-android-makeup/
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/mode/mode-und-lifestyle-apps-wer-schoen-sein-will-muss-laden-12146614.html
https://itunes.apple.com/de/app/h-m/id589351740?mt=8